Vibrant Matter: Gastkomponist*innen-Reihe 2019/20

A series showcasing the work of six performer-composers who explore modes of listening through their investigation into objects, text and sound. Six concerts over two years present each artist’s solo performance practice alongside their compositions for another musicians.

Die Vermessung des Ölbergs

Die Ölberger Musiker*innen Gunda Gottschalk (Violine & Sounds), Achim Konrad (Electronic & Sounds) und Ute Völker (Akkordeon & Sounds) wagen am 13. Juli 2019 zusammen mit der aus Wien kommenden bildenden Künstlerin Carla Bobadilla eine besondere Expedition: sie laden Nachbarn, Freunde, Künstlerkolleg*innen, Interessierte, Neugierige , Kinder & Eltern, Alte und Junge ein mit Ihnen zusammen den Alltagsdschungel auf dem Ölberg zu durchkämmen und mit allen Sinnen Skuriles und Bekanntes, aber vielleicht noch nie vorher so Gesehenes, zu entdecken. Ihre persönlichen Erfahrungen mit „Ureinwohnern“ & „Zugereisten“, mit Fundstücken aus den letzten Ecken und unter der hintersten Treppe, die sie in einer ersten „Vorexpedition“ vor ihrer Haustür sammeln konnten, sind in der Musikapotheke in einer Ausstellung zu sehen.

beyond beyond

beyond beyond ist eine skulpturale Klanginstallation, die sich mit der Renaturierung von Sand- und Mineralienabbaustätten beschäftigt und die durch Live-Performances und Konzerte physisch transformiert wird. Die entropische Aura des Außen wird nach innen verlagert: Ein Abbild der industriellen, künstlichen und kontrollierten Landschaften steht in Resonanz mit dem Ausstellungsraum. beyond beyond aktiviert die Sinne in Form von Klangbildern, Hörstationen, leuchtenden Abgrenzungen, abstrakter Natur und Kritik: beyond beyond ist ein Raum der – und für – die Wahrnehmung. Auf den ersten Blick zeugt beyond beyond vom Bauen, vom Abbau, vom Wiederaufbau, von Beschaffung und von Ausgrabung – und nimmt Notiz von der ausgelaugten Erde. Beim genauen Hinhören fügt beyond beyond Schnipsel aus der Beziehung zwischen Klang und Klanglandschaft zusammen – als synthetische Realität, als kakophone Kritik an der geologischen Wissenschaft, als Sammlung komponierter Daten und als episodische Obsession mit der Transformation des Natürlichen in renaturierten Gebieten. Im Laufe von zwei Tagen wird sich der Raum als Reaktion auf die Menschen in ihm und um ihn herum verändern und verschiedene Formen und Erscheinungen annehmen.

Creamcake: Paradise Found

Die Konzertreihe Paradise Found: On Nurture, not Neglect versammelt im Sommer 2019 ein facettenreiches Spektrum aus experimentellen, progressiven klanglichen und genreübergreifenden Live-Acts, die eine Fülle unterschiedlicher Geräusche, Klangfarben, Lautstärken und Geschwindigkeiten in der Ruine der Franziskaner Klosterkirche präsentieren. Die drei Veranstaltungstermine bringen eine aufstrebende Generation von Musiker*innen, Komponist*innen und Produzent*innen zusammen, die sich mit Be- und Entschleunigung, mit Konzentration und Kontemplation und Lärm und Ruhe auseinandersetzen. In progressiven klanglichen Live-Performances und unkonventionellen Inszenierungsstrategien brechen die Teilnehmenden die sakralen Sichtachsen sowie lineare Ausrichtung der Kirche nach vorne und befragen außerdem das Potenzial radikaler queer-feministischer Gesten und Rituale an einem historischen Ort. Welche Musik prägt das Bild einer digitalen Großstadt und einer hoch digitalisierten, hyperlokalen Musikszene?

Elbtalaue(n) grenzenlos – Kammermusik on tour

Allenfalls an den musealen Resten der Berliner Mauer scheint die unmenschliche politische Teilung in Ost und West nach 30 Jahren derart erinnerbar wie in der Niedersächsischen Elbtalaue. Den Klang des ehemaligen Grenzflusses in elektronischer Musik aufgreifen und die schmerzliche Erinnerung in grenzenloser Neuer Musik überwinden soll eine kammermusikalische Rundreise an markante Orte der Region. Renommierte, hier lebende Komponisten stellen Ur- und Erstaufführungen in vier Kurzkonzerten in den Kontext anderer Werke.

Flow-ra

Unterhalten sich Bäume mit Vögeln? Singen Rhododendren gemeinsam mit den Rosen? Wie klingen Tulpen, wie die Fauna und Flora? Auf diese und ähnliche Fragen suchen die beiden Experimental-Musiker Sebastian Netta und Kurt Holzkämper künstlerisch nach Antworten. Mithilfe von speziell entwickelten Sensoren werden elektrische Impulse in Pflanzenblättern in hörbare Klänge umgewandelt mit denen die Künstler musikalisch interagieren. Aus ihren gespielten Instrumenten, elektronischen Klangtexturen und improvisierten Melodien erzeugen die Musiker damit einzigartige und noch nie gehörte Collagen. Hierzu werden jeweils verschiedene Gastmusikerinnen eingeladen.

NNoi Festival für Tonmusik

Bereits zum vierten Mal findet in diesem Jahr, inmitten malerischer Sommerlandschaft im Landkreis Oberhavel, 70 km nördlich von Berlin in Großwoltersdorf das Open-Air-Festival statt. Das Programm setzt sich aus internationalen Beiträgen zu zeitgenössischen Positionen der experimentellen Musik, Performance-, Installations- und Klangkunst zusammen. In familiärer Atmosphäre gilt das Festival sowohl für renommierte als auch jüngere Künstler*innen als ein Forum des Austauschs und Experiments. Die Ausstellung des Klangkünstlers Seiji Morimoto, wird parallel zum Festival in der Alten Brennerei auf Gut Zernikow zu rezipieren sein. Erstmals in diesem Jahr werden ortsspezifische Werke zu sehen und erfahren sein, die einen direkten Bezug zu den zahlreichen Jagd-Hochsitzen im näheren Umfeld des Festivalgeländes haben. Mit einzelnen Beiträgen aus den Bereichen des Figurentheaters und der Zauberkunst möchten wir auch alle Kinder herzlich willkommen heißen.

Soniq: 'Dance' 'Africa' and 'Voices

Das Musikerkollektiv SONIQ wurde 2016 von der deutschen Saxofonistin und Komponistin Christina Fuchs, dem südindischen Perkussionisten Ramesh Shotham und dem deutsch-indischen Komponisten und Pianisten Jarry Singla gegründet. Drei in Köln ansässige Künstler, die einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in interkulturellen Projekten sehen und den unterschiedlichsten Musikarten mit vorbehaltloser Offenheit gegenüber stehen: Neue und Zeitgenössische Musik, Jazz, indigene und folkloristische Traditionen, improvisierte Musik, klassische Musik, experimentelle Popmusik, Alte Musik, elektronische Musik.

(((potentiale))) 2019

Vom 20. bis 23. Juni 2019 wird Kalbe zur einzigartigen Plattform für zeitgenössische und improvisierte (Jazz-)Musik. Geladene Kunst- und Musikschaffende sowie Handwerker aus dem ganzen Land bringen auf verschiedenen Flächen im Altstadtkern ihre (((potentiale))) zusammen – und machen ihr Talent so für MusikliebhaberInnen, Einheimische & BesucherInnen erlebbar. Zur (((potentiale))) sind europäische Musikschaffende aus unterschiedlichen Bereichen der zeitgenössischen Improvisationsmusik geladen, die vor Ort in einmaligen Kulissen neue Formationen bilden, Solo-Konzerte spielen, Workshops geben und so die ZuhörerInnen die Entstehung von Musik in Echtzeit miterleben lassen.

Beins-Butcher-Dafeldecker Trio

Die Zusammenarbeit der drei Musiker reicht bis in die mittleren 1990er Jahre zurück. Der von Burkhard Beins mitorganisierte Berliner 2:13 Club etablierte damals einen regen Austausch mit der Londoner Szene, wodurch es auch zu verschiedenen Kollaborationen mit John Butcher kam. Ungefähr zur gleichen Zeit – um 1997 – wurde John Butcher auch festes Mitglied der Wiener Formation Polwechsel, der auch Werner Dafeldecker angehört. 2004 stieß dann Burkhard Beins ebenfalls zu der Polwechsel Gruppe, die in den folgenden drei Jahren aus Butcher, Beins und Dafeldecker sowie Michael Moser und Martin Brandlmayr als Quintett bestand. In dieser Zeit entstanden u.a. zwei gemeinsame CDs auf HatHut. Eine davon mit John Tilbury als Gastmusiker. Die große Bandbreite der gemeinsam gemachten Erfahrungen, von notierter Komposition über experimentelle Konzepte bis zu freien Improvisationen, bildet eine solide Arbeitsbasis für diese neue Trio-Konstellation.

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Publikation – Musikfonds 2017 – 2019
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Im November 2020 ist im PFAU-Verlag die erste Publikation des Musikfonds erschienen. Sie gewährt Einblick in die ersten 500 Projekte, die durch den Musikfonds seit der ersten Kuratoriumssitzung im Jahr 2017 bis 2019 gefördert wurden. Die veröffentlichten statistischen Zahlen geben Aufschluss über die Verteilung der bisherigen Förderungen auf die verschiedenen Bundesländer und Genres, der Band dokumentiert aber auch in zahlreichen Kurztexten und Fotos eindrucksvoll die Vielfalt und Entwicklung der freien experimentellen Musikszene in Deutschland mit all ihren interdisziplinären und genreübergreifenden Strömungen.
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Die Publikation ist online abrufbar oder als Buch (ISBN: 978-3389727-555-3) beim Musikfonds oder über den PFAU-Verlag erhältlich.

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