PHONORAMA -music&drawings

PHONORAMA konfrontiert die spezifische farb- und klangreiche Musik des Trios CAJLAN-WISSEL-NILLESEN mit der reduzierten und klaren zeichnerischen Welt der Künstlerin Anna Lytton. Visuelle und akustische Elemente werden verbunden indem die Protagonisten improvisierend aufeinander reagieren, sich ergänzen, kommentieren, inspirieren. Durch eine transparente Leinwand auch auf die MusikerInnen projiziert, verschmelzen animierte Zeichnungen und Klang zu einem neuen gemeinsamen Werk, das neue Perspektiven öffnet.

Songs of Cyborgoise

Seit 2015 konfrontiert das KünstlerInnenduo BBB_ das Publikum mit utopischen wie auch dystopischen Situationen, in denen die Grenzen zwischen Menschlichem und Digitalem ineinander überzugehen scheinen. BBB_ ist ein digital avanciertes, interdisziplinäres Projekt, das Musik, Performance, Design und zeitgenössische Philosophie eklektisch miteinander verbindet. Mit ihrer neuen Musikperformance Songs of Cyborgoise stellen BBB_ die Frage, wie man sich die Zukunft frei von dystopischen Vision vorstellen kann und spekulieren über ein queeres Evolutionsszenario der Technologien, Menschen, Flora und Fauna auf der Erde. Aus der Sicht verschiedener Verkörperungen künstlicher Intelligenz, erzählt es über die Welt der nahen Zukunft und ermöglicht die Perspektiven einer global vernetzten Entität einzunehmen und eine Reise durch die Gefühle, Ängste und Hoffnungen der Weltwesen zu unternehmen.

Stage Zero

In dem interdisziplinären Projekt “stage zero” des Duos “ShoShô” verbindet sich das musikalische Wirken Junko Yamamotos mit der bildnerischen Kunst von Ichizu Hashimoto. Das Duo entwickelt neue künstlerische Formen, die verschiedene kognitive Komponenten implizieren. Ihr Ausdruck basiert einerseits auf Traditionen aus Ostasien, andererseits auf zeitgenösisschen elektronischen und digitalen Medien. “stage zero” ist der Versuch zu erfahren, welche Skala von Unhörbar bis Hörbar, von Unsichtbar bis Sichtbar möglich ist. Die Wahrnehmung im akustischen und visuellen Raum wechselt zwischen Detailbeobachtung und Totale, zwischen Leere und Geschehen in der fließenden Zeit. Die Klänge der Musik erstrecken sich in abstrakter Linienführung und verbinden sich synchron mit der im Aufführungsort lebendig wachsenden Landschaft aus kalligraphischen Aktionen. Mehr und mehr fühlt sich der Betrachter als Bestandteil des Bühnengeschehens „stage zero“.

Wir-Welt

Die Ausstellungsreihe „Update Cologne“ in den Räumen der Michael Horbach Stiftung in Köln wird auch 2021 fortgesetzt. Die Entscheidung der Jury fiel für 2021 auf Gudrun Barenbrock. Seit 2004 verwebt die Videokünstlerin und Malerin die Wirkung ihrer Medien und malt gewissermaßen mit der Kamera. Die Aufnahmen erstellt sie zum Beispiel während ihrer Reisen in abgelegene Gebiete in Zentralafrika, Nord- und Südamerika und Asien. Es entstehen Videoaufzeichnungen von vorbeiziehenden Landschaften während einer Zugfahrt, ebenso wie Aufnahmen von kleinsten Partikeln unter dem Mikroskop. Im Anschluss bearbeitet die Künstlerin das Material und gestaltet daraus raumgreifende Videoinstallationen. Für „Update Cologne #04“ wird Gudrun Barenbrock eine speziell für die Räume der Michael Horbach Stiftung konzipierte Projektion entwickeln. Die beiden Klangkünstler Udo Moll und Klaus Osterwald steuern eine ortsspezifische, auf fieldrecordings und analoger Klangsynthese aufbauende Klanginstallation bei.

Papiripar Festival

Papiripar verwirbelt in seiner dritten Ausgabe erneut experimentelle Popmusik, Kunst, Film und Performance. Zwischen Radiowelle, Ausstellung, Soundwalk und Polter-Abend entsteht ein hybrides Format: Ein rumpelnder Poltergeist, der im Radio und darüber hinaus sein Unwesen treibt. Inwieweit der Spuk auch offline durch die Stadt geistert, bleibt noch abzuwarten. Zum derzeitigen Zeitpunkt ist die Glaskugel noch zu beschlagen, wir beschwören jedoch hoffnungsvoll die Geister und passen das Programm der jeweiligen Situation an.Papiripar verwirbelt in seiner dritten Ausgabe erneut experimentelle Popmusik, Kunst, Film und Performance. Zwischen Radiowelle, Ausstellung, Soundwalk und Polter-Abend entsteht ein hybrides Format: Ein rumpelnder Poltergeist, der im Radio und darüber hinaus sein Unwesen treibt. Erneut wird die Pop-Schublade transformiert, in alle Richtungen gedehnt, gesprengt und unsortiert zurückverwandelt. Zentrum des Festivals ist ein temporärer Radio-Sender als experimentierfreudige Funkzentrale. Bei interaktiven Formaten wird das Publikum von Zuhause live ins Radiogeschehen verwickelt. Mit Übersprungshandlungen überbrücken wir die Lücken zwischen den Disziplinen und rufen maskiert: “Mehr Kunst in die Musik, mehr Musik in die Kunst!“

Peak Humanity

PEAK HUMANITY versteht sich als futurologische Performance: Ein transnationales, sechsköpfi-ges Team aus Theoretiker*innen, Performer*innen, Tänzer*innen und Musiker*innen entwickelt mittels Konzept-Improvisation und in Resonanz mit dem Publikum alternative Szenarien zum drohenden Ökokollaps. “Peak Humanity” verstanden als demographischer Höhepunkt der menschlichen Spezies ist ein dystopisches Zukunftsszenario: Wir werden aussterben! “Peak Humanity” kann jedoch auch als Wendepunkt zu einem anderen Menschsein verstanden werden: von suizidärer Ausbeutung der Natur zu neuer Bescheidenheit, von Einseitigkeit zu Gegenseitigkeit, die in nicht-menschlichen Beziehungen seit jeher existiert. PEAK HUMANITY will Alternativen zum “survival of the fittest” performativ erfahrbar machen. Menschliche “Sprache” ist dabei nur eines von vielen Mitteln; Denken und Poesie, Klang und Bewegung finden im und als Austausch mit Mineralien, Pflanzen, Tieren und anderen Menschen statt. Das Publikum ist in den Prozess ein-gebunden und aufgefordert, auf die Szenen – Gaia My Love, Symbio-Genesis, Viral Intra-action, Extinction Blues, Animal Diplomacy – mit Worten, Gesang, Tanz oder Zeichnung zu reagieren. Das Format der “futurologischen Performance” trifft den Nerv einer multiperspektivischen, medial viel-fältigen Zeit – einer Krisenzeit, in der das alte Lied vom Wirtschaftswachstum zunehmend falsch klingt, während neue abiotische Resonanzen und Allianzen entstehen.

Ilyich

ILYICH is a space traveller of an ambiguous origin. Musician and storyteller ILYICH occasionally reappears at the core of music performances, sonic rituals and project activations. Mysteriously entangled with this world, yet clearly not from here, ILYICH’s stories are identity slippages and anecdotes of struggle told from the multiple first-person narratives. Oscillating between recognisable electronic music and abstract sonic improvisations ILYICH can be often found at the core of an intimate listening session, a sound ritual, gallery or museum gathering, or on a larger club and festival stages around the world. Through a performance and a performance lecture ILYICH will activate an interactive sound installation, – a contribution to the exhibition. UNTRAINING THE EAR WITH ILYICH LISTENING SESSION 08.12.2020 19:00 at https://www.facebook.com/watch/?v=1602314493304487

Felix In Wonderland + Dragonflies with Birds and Snakes

Das Kulturquartier silent green widmet am 15. Februar 2020 einen Abend dem Hamburger Musiker Felix Kubin und der französischen Filmemacherin Marie Losier. Nach der Berlin-Premiere der Filmbiografie „Felix in Wonderland“ von Marie Losier über Felix Kubin treffen beide Künstler*innen im öffentlichen Gespräch aufeinander. Anschließend vertont Felix Kubin den Film „Dragonflies with Birds and Snake“ des Regisseurs Wolfgang Lehmann live. Den dokumentarischen bis meditativen Naturfilm „Dragonflies with Birds and Snake“ des Künstlers und Filmemachers Wolfgang Lehmann, der bereits in der Sektion Forum Expanded der Berlinale gezeigt wurde, hat Felix Kubin neu vertont. Diese Filmmusik wird auf der Bühne in der Kuppelhalle im silent green mit Lichtscanner und Live-Elektronik produziert und untermalt die naturalistischen Metamorphosen auf der Leinwand mit audioakustischen Signalen.

Terra Nullius

Terra Nullius ist ein Musiktheater für zwei Performer*innen, verstärkte Lira Calabrese, Live-Elektronik, synthetische Stimmen, fixed-media. In was sowohl ein verlorenes Paradies als auch ein Ödland ist, treffen sich nach langer Zeit zwei Menschen wieder, um ein altes Stück zu spielen und zu versuchen, eine authentische menschliche Verbindung herzustellen und den schmerzhaften Verlust von etwas, das nicht wiederhergestellt werden kann, zu heilen. Symbol und Fetisch dieses Versuchs ist ein altes traditionelles Streichinstrument: Die byzantinische Lyra (hier wird die italienische Version benutzt, die Lira Calabrese). Um diesen Gegenstand herum entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden Protagonist*innen. Eine ambivalente Anziehungskraft wächst langsam zwischen den beiden Charakteren: Kommunikationsversuche wechseln sich mit nicht so ganz authentischen Erinnerungen ab, Synthetische Stimmen, die durch künstliche Intelligenz erzeugt werden, verwandeln langsam eine innere utopische Landschaft in eine entfremdende Dystopie. Traditionelle Instrumente und deren Wiederverwertung sind heute zum nostalgischen Symbol einer Vorstellung eines ursprünglichen menschlichen Zustands geworden: Eine noch nicht säkularisierte und durch den Markt-Egoismus korrumpierte Welt. Dieser ursprüngliche Zustand ist jedoch idealisiert und unerreichbar und mit Werten und Strukturen wie dem Patriarchat und der Heteronormativität verbunden. Am Ende bleibt der Riss, die Orientierungslosigkeit, die unheilbare Nostalgie.

Seanaps Festival 2020

Vom 15. bis 18. Oktober 2020 findet zum vierten Mal das transdisziplinäre Seanaps Festival in Leipzig statt. Das Festival versteht sich als Hommage an das Leben und dessen Klang. Ein lebendiges Mixtape für neugierige Ohren, das liebevoll im Austausch einer globalen Experimentalmusikszene erstellt und zu einem intensiven Moment kollektiven Hörens wird. Es bildet eine Schnittstelle zwischen Musik, Klangkunst und Lebenswelt, die in verschiedenen Formaten aufgeführt, ergründet und diskutiert wird. An vier Tagen bringt das Festival in Performances, Konzerten, Soundinstallationen und Audiowalks akustische Kunst in den Leipziger Westen. Ein Diskursprogramm mit Panels und Vorträgen reflektiert künstlerische Arbeit auf kulturpolitischer Ebene. Aufgegriffen und erweitert werden diese Positionen durch das Radioprogramm des Festivals, das die Hörereignisse des Festivals sowohl digital als auch analog überträgt.

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Publikation – Musikfonds 2017 – 2019
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Im November 2020 ist im PFAU-Verlag die erste Publikation des Musikfonds erschienen. Sie gewährt Einblick in die ersten 500 Projekte, die durch den Musikfonds seit der ersten Kuratoriumssitzung im Jahr 2017 bis 2019 gefördert wurden. Die veröffentlichten statistischen Zahlen geben Aufschluss über die Verteilung der bisherigen Förderungen auf die verschiedenen Bundesländer und Genres, der Band dokumentiert aber auch in zahlreichen Kurztexten und Fotos eindrucksvoll die Vielfalt und Entwicklung der freien experimentellen Musikszene in Deutschland mit all ihren interdisziplinären und genreübergreifenden Strömungen.
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Die Publikation ist online abrufbar oder als Buch (ISBN: 978-3389727-555-3) beim Musikfonds oder über den PFAU-Verlag erhältlich.

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