Demon Seed
„Demon Seed“ ist der dritte Teil einer Reihe von 30-minütigen installativen home opera Aufführungen in privaten Wohnungen oder urbanen Räumen in Hamburg mit jeweils einer Opernsänger*in (Sopran/Bariton) und 4 Kanal Zuspielung und Video. Den narrativen Hintergrund liefern dabei B-Movies. „Demon Seed“ ist ein kammerspielartiger Smart Home Schocker aus den 70ern, in dem der Supercomputer Proteus beginnt, das Haus seines Schöpfers zu kontrollieren und letztendlich die Ehefrau schwängert. Die Bedrohung durch künstliche Intelligenz im Film wird zum verfremdeten Element der Stimme des Sängers, kombiniert mit knappen Textzitaten aus dem Off und gebeamten, stark verfremdeten und kurz geschnittenen Filmszenen. Der Ort wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
The Body Memory
Eine Erinnerungsreise zwischen China und Westberlin in Musik, Bild und Bewegung. 1989 – 2019. Die Legende um Hu Tianbao trifft das Berlin der Wendezeit. Hingerichtet, weil er Männer liebte, wird er in der chinesischen Unterwelt in den Körper eines Kaninchens versetzt und zur Gottheit der Homosexuellen erhoben. Unveröffentlichtes Archivmaterial bildet den Fundus dieser Erinnerungsreise. Im Mittelpunkt stehen zwei Männer, die auf verschiedenen Seiten der Berliner Mauer wirkten. Jürgen Baldiga war der Fotograf der queeren Subkultur Westberlins. 1986 war dagegen der Autor Ronald M. Schernikau als einer der letzten in die DDR emigriert. Beide starben an den Folgen ihrer HIV-Infektion. In der Aneignung des chinesisch-deutsche Komponisten Hang Su wandeln sich Baldigas Fotografien und Schernikaus Schriften in graphische Partituren. Nicht allein Klang, auch die Körperbewegung der ausführenden Musiker sind ihnen mit eingeschrieben. Unentwirrbar fließt auch Hang Sus eigenes Erinnern mit ein – seine damaligen Jahre des Fremdseins als Künstler zwischen zwei Kulturen.
onemanband
onemanband ist ein Soloprogramm jenseits aller Eindeutigkeiten: Dorrit Bauerecker erkundet darin als furchtlos-virtuose Performerin an Klavier, Akkordeon und vielen anderen Klangerzeugern Musik zeitgenössischer Komponisten, in der Kunstvolles, Spektakuläres und Alltägliches nie weit voneinander entfernt sind. Speziell für onemanband entstandene Kompositionen für Akkordeon von Oxana Omelchuk und Niklas Seidl treffen auf Werke von Moritz Eggert, Jean-Philippe Rameau und den Beatles u.a
Just Intonation
In der Immanuel Klinik Rüdersdorf findet seit November 2018 ein ganz besonderes Kunstprojekt statt: Künstlerinnen und Künstler der Gruppe „unknown spaces“ erarbeiten gemeinsam mit Patientinnen und Patienten aus dem Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie sowie mit Mitarbeitenden der gesamten Klinik ein Musikstück, dessen Uraufführung zur Eröffnungsfeier des Psychiatrieanbaus geplant ist. Das Kunstprojekt „Just Intonation“ beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Normen und deren Abweichung – ein Kernbereich der Psychiatrie und zumeist der Raum, in dem künstlerisches Schaffen entsteht. Durch eine sensible Vor-Ort-Recherche der Künstlerinnen und Künstler und den direkten Austausch mit Patientinnen, Patienten und Mitarbeitenden entstehen Texte, eine interaktive Partitur und Instrumente. Hierzu gibt es im Konferenzzentrum der Klinik ein einwöchiges „Musiklabor“, zu dem wir Sie am 21. Februar um 13 Uhr herzlich einladen.
Paradies und Panik
Cornelia Meliáns Micro Oper München entwickelt seit über 25 Jahren zeitgenössisches Musiktheater ohne Millionenetat. In Zusammenarbeit mit diesem „Labor für interdisziplinäre Theaterversuche“ entwickelte der Komponist Ernst Bechert und ein Team aus Musikern und Videokünstlern zwei Musiktheaterstücke: „Man kann nie wissen“ (2011) und „Jetzt das Paradies“ (2013). Sie erzählen – anhand des Wegs einer überangepassten Karrieristin in die totale Erschöpfung und zurück – von den kleinen Ängsten und der großen Angst, von Selbstoptimierungsversuchen und davon, wie wir mit immer höherem Tempo durch den Alltag schleudern. Dabei könnte alles ja noch viel schlimmer kommen! In Paradies & Panik / songs & soundscapes bündeln die Künstler die musikalischen Highlights dieser beiden Stücke. Von den ursprünglichen Chansons bleiben oft nur noch Bruchstücke, aus dem sich die Musiker und die Sängerin bedienen. Noise trifft auf New Electronica trifft auf experimentelle Stimmtechnik trifft auf alles Übrige. Das Material wird durchgerührt und umgekrempelt. Keine Note bleibt auf der anderen. Und ob wir die Kurve noch kriegen, ist nicht gesagt
Requiem for Architecture
REQUIEM FOR ARCHITECTURE Der Vergänglichkeit der Elbphilharmonie widmet sich der Künstler und Komponist Daniel Dominguez Teruel in »Requiem For Architecture«. Für den Menschen kaum wahrnehmbar, werden in der Elbphilharmonie mittels akustischer Waffe Tauben ferngehalten, um die Bausubstanz vor ihrem Kot zu schützen. Doch auch dieser monumentale Bau wird die Zeit nicht überwinden und unterliegt dem natürlichen Prozess des Verfalls. Der Taubenschlag des Künstlers wird – ein Requiem gurrend – den Verfall dieses Gebäudes vorwegnehmen, mit einer Long Durational Performance vor sowie einem Konzert in der Elbphilharmonie.
Jede Dritte
Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat viele Gesichter: psychische, physische, rassistische, sexuelle, strukturelle. Sie geschieht im Osten und Westen, im Krieg und im Frieden, in Worten und Taten, im Internet, zu Hause, bei der Arbeit, in der Schule oder auf der Straße. Laut internationalen Studien hat jede dritte Frau in Europa Gewalt in irgendeiner Form erlebt. Noch immer schweigen die meisten Frauen über ihre Erlebnisse. Fünf Künstlerinnen und drei Komponistinnen der InterAKT Initiative setzten sich mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ auseinander. Aus Fakten, Zahlen, Statistiken, persönlichen Geschichten, Interviews und Videomaterial von und mit Frauen, die Gewalt in jeglicher Form erlebt haben, entsteht eine Performance voll Nachdenklichkeit und Reflexion. Diese künstlerische Aktion zeigt einen Weg, ist ein Beispiel für den großen Schritt all der Frauen, die nicht mehr schweigen wollen.
EchoChamberMusic
Wer in der Echokammer sitzt, hört nicht viel, das Wenige aber enorm verstärkt. In sozialen Medien ergeht es uns ganz ähnlich: wir bekommen die eigene Meinung hundertfach gespiegelt und erfahren sie dadurch verstärkt. Die Gegenstimmen aber verstummen im Algorithmus. Dieser Effekt in den sozialen Netzwerken trägt den Namen des Raumes akustischer Verstärkung: Echokammer. Gemeinsam mit der Klangkünstlerin Cathy van Eck sucht das experimentierfreudige Quartett DieOrdnungDerDinge mit assoziativer Leichtigkeit und Humor nach Querverbindungen und Parallelen zwischen akustischen, medialen und musikalischen Aspekten des Echo-Phänomens. ls musikalisches Material dienen dem Ensemble zeitgenössische Kompositionen, die überwiegend für EchoChamberMusic in Auftrag gegeben wurden, um das Echo zum Klingen zu bringen. DieOrdnungDerDinge greift aber auch auf die Echomotivik der Renaissance- und Barockmusik zurück, die den Nachhall bereits vor vielen Jahrhunderten als Inspirationsquelle für Kanon und Fuge nutzte. Zudem ist der griechische Mythos um Echo und Narziss für das Konzertprogramm philosophischer Assoziationsraum.
Humbug
Opera Lab Berlin verwandelt Bernhard Langs fünfteiligen Liedzyklus DW 16r Retexture: Songbook I für Frauenstimme und drei Instrumente in ein vielstimmiges und genreübergreifendes Musiktheater und setzt mit Humbug in der Regie von Michael Höppner die erfolgreiche Reihe IM FELDim Acker Stadt Palast Berlin fort. Einst lockten die gefiederten Sirenen Seefahrer mit ihrer Allwissenheit auf eine todbringende Insel. Vom Kriegsheimkehrer Odysseus ignoriert und vom Kreuzfahrtunterhalter Orpheus übertönt, fielen sie zunächst ins Wasser, bis der Kulturindustrielle P.T. Barnum sie schließlich ganz aufs Trockene setzte. Immer blieben die großen Verführerinnen unbefriedigt.
Matter of Facts
Was hält Gemeinschaft(en) zusammen? Für ihr neues Musiktheaterstück machen sich die beiden Theatermacher Gregor Glogowski und Benjamin Hoesch in einem Percussion-Studio auf die Suche nach schlagkräftigen Antworten. Abseits der gängigen Diskurse und Ideologien von Gemeinschaft begleiten sie dort die beiden virtuosen Spezialistinnen Yuka Ohta und Yu-Ling Chiu bei ihrer täglichen Forschungsarbeit am Rhythmus. Wie funktioniert ein gemeinsam geteilter Puls? Was heißt es, zusammen zu grooven? Und was kann alles jenseits des Viervierteltakts Menschen klanglich miteinander verbinden? Die in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Diego Ramos Rodríguez entworfene Labor-Arena lädt das Publikum ein, sich um ein überdimensioniertes Klangobjekt zu versammeln, eine Konstruktion aus zwei Marimbas, einem Xylophon und einem Vibraphon mit 172 Tasten und einem Tonumfang von 5 Oktaven. Die Arbeit am Rhythmus als gemeinsames Ritual und Choreografie steht im Zentrum des Abends und eröffnet ein Kräftefeld aus Licht und konkreten Klängen. Die Bühne wird zu einem geteilten Ort, an dem alle ihre Sehnsucht nach Synchronizität neu überprüfen können
Downloads
- Liste der geförderten Projekte bis max. 2000 EUR (2023)
- Liste der 187 geförderten Ensembles und Bands im Rahmen von FEB-III
- Liste der geförderten Projekte 2. Förderrunde 2022
- Liste der geförderten Projekte 1. Förderrunde 2022
- Liste der geförderten Projekte bis max. 2000 EUR (2022)
- Liste der 351 geförderten Ensembles und Bands im Rahmen von FEB-II
- Liste der geförderten Projekte 3. Förderrunde 2021
- Liste der 373 geförderten Ensembles und Bands im Rahmen von FEB-I
- Liste der geförderten Projekte 2. Förderrunde 2021
- Liste der geförderten Projekte 1. Förderrunde 2021
- Liste der geförderten Projekte 3. Förderrunde 2020
- Liste der geförderten Projekte 2. Förderrunde 2020
- Liste der geförderten Projekte 1. Förderrunde 2020
- Liste der geförderten Projekte bis max. 2000 EUR (2017-2019)
- Liste der geförderten Projekte 3. Förderrunde 2019
- Liste der geförderten Projekte 2. Förderrunde 2019
- Liste der geförderten Projekte 1. Förderrunde 2019
- Liste der geförderten Projekte 3. Förderrunde 2018
- Liste der geförderten Projekte 2. Förderrunde 2018
- Liste der geförderten Projekte 1. Förderrunde 2018
- Liste der geförderten Projekte 2. Förderrunde 2017
- Liste der geförderten Projekte 1. Förderrunde 2017
Publikation – Musikfonds 2017 – 2019
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Im November 2020 ist im PFAU-Verlag die erste Publikation des Musikfonds erschienen. Sie gewährt Einblick in die ersten 500 Projekte, die durch den Musikfonds seit der ersten Kuratoriumssitzung im Jahr 2017 bis 2019 gefördert wurden. Die veröffentlichten statistischen Zahlen geben Aufschluss über die Verteilung der bisherigen Förderungen auf die verschiedenen Bundesländer und Genres, der Band dokumentiert aber auch in zahlreichen Kurztexten und Fotos eindrucksvoll die Vielfalt und Entwicklung der freien experimentellen Musikszene in Deutschland mit all ihren interdisziplinären und genreübergreifenden Strömungen.
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Die Publikation ist online abrufbar oder als Buch (ISBN: 978-3389727-555-3) beim Musikfonds oder über den PFAU-Verlag erhältlich.