Felix Kubin - Für immer Forscher
PORTRAIT NEUSTART KULTUR STIPENDIENPROGRAMM (2020/21)
Es gibt ein paar Vorurteile, die an Deutschland haften wie zähe Kaugummis. Dass Deutsche keinen Humor hätten zum Beispiel. Was natürlich nicht stimmt. Deswegen ist es immer gut, wenn deutsche Künstler:innen als lebende Gegenbeweise durch die Welt reisen. Und Felix Kubins Musik mag zwar hier und da ein bisschen verquer erscheinen, aber meistens ist sie sehr witzig. Ein absurder, verspielter, manchmal anarchischer Humor zieht sich durch alle vier Jahrzehnte des künstlerischen Schaffensprozesses des Hamburgers. Humor ist das Schmiermittel, mit dem er es schafft, selbst die wildesten Sound- und Gedankenexperimente zu transportieren.
Ziemlich unterhaltsam ist zum Beispiel "Waltz me trust me", eine "Komposition für das Luftpiano“, wie Kubin es nennt: eine computer-programmierte Komposition, die zwei menschliche Hände niemals so präzise spielen könnten, die Kubin aber für das interessierte Publikum, das an einem Novemberabend in die Villa Aurora gekommen ist, gestenreich in der Luft performt. Wie immer adrett gekleidet in raumfahrerblauem Hemd und mit Krawatte. Der Hauch von Slapstick kommt an.
Die Villa Aurora, im Westen von Los Angeles in den Bergen von Pacific Palisades gelegen, die seit 1943 Exil-Heimat des Schriftstellers Lion Feuchtwanger und seiner Frau Marta war, wird seit den Neunzigern als Residenz für Künstler:innen genutzt. Felix Kubin ist zum Zeitpunkt unseres Treffens Ende November 2022 für ein dreimonatiges Stipendium an die US-amerikanische Westküste gereist. Mit zwei Koffern „bis aufs letzte Gramm vollgepackt“ mit den kleinen und großen technischen Gerätschaften, mit denen seine Musik entsteht.
Text: Annett Scheffel
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