Loom & Thread
Loom & Thread scheinen eine Interpretation dieses klassischsten Sprungbretts der improvisierten Musik zu präsentieren: des Klaviertrios. Tatsächlich schmieden Daniel Klein am Schlagzeug und Tobias Fröhlich am Kontrabass ein höchst befriedigendes, ineinandergreifendes Fundament, das in komplexem Kontrast zu dem steht, was von Tom Schneider an den Tasten auf sie zukommt. Es wäre für sich allein genommen ein höchst befriedigendes Dreieck von ebenenbezogener, beziehungsreicher Wunder. Eine imaginative Neuadaption unerwarteter Verschiebungen, neu gruppiert in kohärente Ströme musikalischen Denkens. Hervorragende Klarheit trotz der unter Druck stehenden Dichte der Form, das Entstehen einer komplexen Ordnung aus spontanem Spiel.
Schneider sampelt sein eigenes Spiel und speist es kontinuierlich in den fortlaufenden kollektiven Strom der Echtzeitarbeit des Trios zurück. Indem er den gesampelten Phrasen Startpunkte zuweist, werden diese dann wie die einzelnen Töne, die sie enthalten, als musikalische Ereignisse behandelt: eine zweite Ebene des Zugriffs wird geschaffen. Bezeichnendes und Bezeichnetes in den Händen desselben Musikers, wodurch eine zweigleisige Ebene der Immanenz entsteht.