Berlin ist Kultur
©Berlin ist Kultur

An Kultur zu sparen kostet zu viel!

Im Berliner Haushalt müssen über 3 Milliarden Euro eingespart werden, wobei der Kulturbereich unverhältnismäßig hart getroffen wird. Nach der Bekanntgabe der genauen Konsolidierungsliste fallen rund 130 Mio. Euro weg, am 26. November 2024 wurde der Haushalt vorgestellt, und den letzten Museumssonntag erlebten die Berliner:innen bereits vorletztes Wochenende. Am 19.12.2024 soll er endgültig verabschiedet werden.

Mit Veranstaltungen wie „Berlin ist Kultur“ und vielen Demonstrationen meldet sich die Kulturszene lautstark zu Wort. Als Reaktion wurden erste Lockerungen der Sparauflagen für große Theaterhäuser sowie Kinder- und Jugendtheater bereits angekündigt. 

Auf dieser Grundlage findet am 15.12. eine bereichsübergreifende Groß-Demonstration unter dem Motto „Unkürzbar!“ statt, zu der wir auch die Neue Musik-Szene herzlich einladen möchten. 

Der Politik wird eine fehlende Kommunikation im Vorhinein, sowie eine riskante Auswahl der zu kürzenden Stellen vorgeworfen. So erfuhr die Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung (SKWK) aus den Medien, dass sie und ihre Tochtergesellschaft, die Kulturraum Berlin gGmbH (KRB), abgewickelt werden. Fünf Initiativen unter der SKWK müssen ihre Arbeit von heute auf morgen einstellen: Diversity Arts Culture (DAC), Institut für Kulturelle Teilhabeforschung (IKTf), kultur_formen, das Servicezentrum Musikschulen (szm) und die Kulturraum Berlin gGmbH (KRB). 

Damit wird den Projekten, die Inklusion und kulturelle Teilhabe im Kulturbetrieb fokussieren, eine überraschende Absage erteilt. Gleichzeitig, so der Wirtschaftswissenschaftler Christopher Backes werde die Kultur als Wirtschaftsfaktor von der Politik unterschätzt. Die Diversität und Zukunftsfähigkeit des Berliner Kulturbetriebs sind so besonders gefährdet, ebenso die gesamtgesellschaftliche Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinaus. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda erläutert, dass sich Rechtspopulist:innen die Haushaltskrise zunutze machen. Er betont die Bedeutung von Kunst für die Demokratie und erklärt, warum ein klares politisches Bekenntnis zur Kultur unverzichtbar ist.

Bei all diesen Entwicklungen ist die freie Szene besonders gefährdet. Wir beobachten die Entwicklungen aufmerksam und freuen uns über jede Form der Beteiligung. Es brauche einen utopischen Schulterschluss, wie Heinrich Horrwitz es ausdrückt, „zwischen Freier Szene, Institutionen und möglicherweise der Politik“, um die Kultur nachhaltig zu festigen.