Terra Nullius Interdisziplinär

Terra Nullius ist ein Musiktheater für zwei Performer*innen, verstärkte Lira Calabrese, Live-Elektronik, synthetische Stimmen, fixed-media. In was sowohl ein verlorenes Paradies als auch ein Ödland ist, treffen sich nach langer Zeit zwei Menschen wieder, um ein altes Stück zu spielen und zu versuchen, eine authentische menschliche Verbindung herzustellen und den schmerzhaften Verlust von etwas, das nicht wiederhergestellt werden kann, zu heilen. Symbol und Fetisch dieses Versuchs ist ein altes traditionelles Streichinstrument: Die byzantinische Lyra (hier wird die italienische Version benutzt, die Lira Calabrese). Um diesen Gegenstand herum entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden Protagonist*innen. Eine ambivalente Anziehungskraft wächst langsam zwischen den beiden Charakteren: Kommunikationsversuche wechseln sich mit nicht so ganz authentischen Erinnerungen ab, Synthetische Stimmen, die durch künstliche Intelligenz erzeugt werden, verwandeln langsam eine innere utopische Landschaft in eine entfremdende Dystopie. Traditionelle Instrumente und deren Wiederverwertung sind heute zum nostalgischen Symbol einer Vorstellung eines ursprünglichen menschlichen Zustands geworden: Eine noch nicht säkularisierte und durch den Markt-Egoismus korrumpierte Welt. Dieser ursprüngliche Zustand ist jedoch idealisiert und unerreichbar und mit Werten und Strukturen wie dem Patriarchat und der Heteronormativität verbunden. Am Ende bleibt der Riss, die Orientierungslosigkeit, die unheilbare Nostalgie.

Projektbeteiligte
Edoardo Micheli (Performer / Komponist), Astra Irene Susi (Performerin / Komponistin)
Genre
Interdisziplinär


https://edoardo-micheli.net/#/terra-nullius/
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