Vokale Räume. Kompositionen für Stimmen. Chor/Vokalmusik
Vier Uraufführungen thematisieren Musik und Körper, Körper im Raum, Individuum und Gruppe: Trio, Sextett, 20stimmiger Chor. Der russische Komponist Boris Filanovsky untersucht in Discantata den »untersungenen« Ton, den gesungenen Ton mit hohem Geräuschanteil und zahlreiche weitere Facetten erweiterter Vokaltechniken. Die Komponistin Sabine Ercklentz generiert über Interviews mit den Performer*innen sprachliches Material, das sie zu einer abstrakten Komposition verarbeitet. Die Performer*innen bewegen sich in einem Interaktionsfeld aus verschiedensten mobilen Lautsprechern im Raum. Die Choreographin Jule Flierl hat in Anlehnung an die Stimmtänze von Valeska Gert einen eigenen choreographischen Zugang zur Stimme entwickelt, bei dem die verschiedenen Ebenen der Artikulation isoliert behandelt werden. Dieser Zugang trifft sich mit dem von den Maulwerkern praktizierten Ansatz Dieter Schnebels, der die Artikulationsorgane als einzelne Ebenen betrachtet. Die Mimik wird bei Flierl zwangsläufig in gleichem Maße zum kompositorischen wie choreographischen Element. Christian Kesten arbeitet mit dem von ihm entwickelten »Atemplateau«, einem statischen weißen Rauschen für Stimme. Die Maulwerker erweitern sich zu einem 20stimmigen Chor. In massiven Klangwänden steht der Rauschklang skulptural im Raum.
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