Stage Zero

In dem interdisziplinären Projekt “stage zero” des Duos “ShoShô” verbindet sich das musikalische Wirken Junko Yamamotos mit der bildnerischen Kunst von Ichizu Hashimoto. Das Duo entwickelt neue künstlerische Formen, die verschiedene kognitive Komponenten implizieren. Ihr Ausdruck basiert einerseits auf Traditionen aus Ostasien, andererseits auf zeitgenösisschen elektronischen und digitalen Medien. “stage zero” ist der Versuch zu erfahren, welche Skala von Unhörbar bis Hörbar, von Unsichtbar bis Sichtbar möglich ist. Die Wahrnehmung im akustischen und visuellen Raum wechselt zwischen Detailbeobachtung und Totale, zwischen Leere und Geschehen in der fließenden Zeit. Die Klänge der Musik erstrecken sich in abstrakter Linienführung und verbinden sich synchron mit der im Aufführungsort lebendig wachsenden Landschaft aus kalligraphischen Aktionen. Mehr und mehr fühlt sich der Betrachter als Bestandteil des Bühnengeschehens „stage zero“.

Elektrosmog Mannheim 2020/2021

Mit explorativer Gitarrenimprovisation zu John Cages “Child Of Tree” , neoklassischer Lautenmusik und Fieldrecording bieten wir einen spannenden Querschnitt durch den Dschungel der aktuellen freien Musikszene und fragen: Was bewegt KünstlerInnen intergenerational, international und regional, sich aktuell mit experimentellen und zeitgenössischen Themen in der Musik auseinanderzusetzen? Welchen Problemen haben Künstler sich momentan zu stellen? Eines davon ist natürlich Covid-19 und seine Auswirkung auf öffentliche Veranstaltungen, die im Regelfall das Haupteinkommen aktiver MusikerInnen darstellen. Der Elektrosmog wird sich den Herausforderungen dieser neuen Situation stellen und gemeinsam mit dem Zeitraumexit und dem Port25, die beide tragfähige Hygienekonzepte erarbeitet haben, einen Beitrag zum Erhalt von Avantgarde, Experiment und Improvisation im öffentlichen Raum leisten.

Der Mandschurenkranich und Das Ende der Welt

In Der Mandschurenkranich und das Ende der Welt, beleuchtet Peter Granser das komplizierte Verhältnis des Menschen zur Natur. Der Kranich, der besonders in Asien seit alters her ein Symbol für Glück und langes Leben ist, steht hierbei stellvertretend für den widersprüchlichen Umgang des Menschen mit der Natur. Granser zeigt abstrahierte Fotografien, die sich in klarer Abgrenzung zur traditionellen Naturfotografie, an der japanischen Wandschirmmalerei orientieren, die stilisierte, von der natürlichen Umgebung fast losgelöste Motive darstellt. Begleitet werden diese von der 25-minütigen Videoarbeit „Das Ende der Welt“. Hypnotische Bilder sich endlos auftürmender Dampfwolken, die zu Fuße eines Vulkans in den eiskalten Himmel aufsteigen, führen in eine Welt zwischen Anfang und Ende aller Dinge.

Visionen an der Donau (AT)

Monika Nuber und Hans Joachim Irmler laden am 11. und 12. Juli 2020 ins Fauststonstudio nach Scheer. Von 2004 – 2011 fand hier das mittlerweile legendäre Klangbadfestival statt. Seit 2014 finden in den Räumlichkeiten des Fauststudio in derselben freigeistigen Haltung, organisiert und durchgeführt von einem engagierten Team, Studiokonzerte statt. Im europäischen Ausland erprobt treten Irmler und Nuber nun auch in Scheer als audiovisuelles Duo auf. Hans Joachim Irmler spielt auf seiner berühmten selbstentwickelten Orgel und analogen Synthesizern. Monika Nuber zeichnet live auf sich auf einem Plattenspieler drehenden Papierscheiben. Beide agieren in freier Improvisation. Dazu zeigen wir Nubers Trickfilme, die in den letzten Jahren in Kooperation mit dem fauststudio und klangbadlabel entstanden sind. Wir wollen gerade jetzt die Gelegenheit nutzen, aufzuzeigen was hier in Scheer an Experiment machbar ist.

Dis/integrate

Die Professoren Geoffrey Deibel (Florida State University) und Jonathan Nichol (University of Oklahoma) treffen sich mit Professor Nikola Lutz, ihren Studierenden und Mark Lorenz Kysela zu einem gestreamten Konzert mit neuer Musik für Saxophon und Elektronik. Dis/integrate inspiriert sich durch die Idee des Zusammenkommens und des Zerfalls, sowie durch Individual- und Gruppenidentitäten. Themen, die in der internationalen und lokalen Politik allgegenwärtig sind, da Menschen weiterhin über Grenzen und Ausgrenzung streiten. Musik von Grebtschenko, Hyde (DEA), Michaels (UA), Mincek (DEA), Reminick (DEA), Soper (DEA), Melltis und Wendel (DEA). Der Zugang wird bekannt gegeben.

Options / 8 – Measuring Ambiguity

Unter dem Titel OPTIONS/8 measuring AMBIGUITY lässt der Gitarrist und Komponist Sascha Henkel, gemeinsam mit seinem Oktett, am 29.+30.10.2020 im stratoZERO (Halle für interdisziplinäre Prozesse und Austausch des Künstlers Harald F. Müller) in Singen einen rhythmisch und tonal vieldimensionalen Klangkosmos entstehen. Die acht renommierten Improvisatoren aus Berlin und der Schweiz werden von Sascha Henkel gebaute und zusammengestellte Perkussionsinstrumente und Klangerzeuger in ihr Spiel und Instrumentarium integrieren, die klangästhetisch vorallem den mikrotonalen und nicht standardisierten Tonraum abdecken. Sascha Henkel prägt als Komponist maßgeblich die Klangästhetik der Synthese aus frei improvisiertem, komponiertem und vorstrukturiertem Material, respektiert die Ensemblemitglieder aber gleichzeitig in ihrer eigenen Gestaltungskraft und Freiheit. Das Konzert kann an zwei aufeinanderfolgenden Abenden besucht und der sich wandelnde Klangeindruck beobachtet und verglichen werden. Voranmeldung unter: MeasuringAmbiguity@posteo.de

Xciting Festival 2nd edition

Zum zweiten Mal findet am 25. Und 26. September das sparten- und genreübergreifende Xciting-Festival im PKW, dem neuen Projektraum des Kunstverein Wagenhalle e.V., statt. Das hochkarätige, internationale Programm deckt so unterschiedliche musikalische Bereiche ab wie Field-Recordings, Noise, Ambient, Free-Jazz und Techno, elektronische und instrumentale Live-Musik stehen gleichberechtigt nebeneinander. Das Programm zielt bewusst auf Vielfalt an Musikstilen, denen allen Radikalität und die permanente Grenzüberschreitung – innerhalb ihres Genres und darüber hinaus – gemeinsam ist. Neben Konzerten, mit denen der Projektraum, der angrenzende Außenbereich der Containercity sowie die Kirche St. Georg (Konzert von Kali Malone) bespielt werden, gestaltet der japanische Künstler Kohei Matsunaga live großformatige Zeichnungen im Foyer des Projektraums, die als Ausstellung auch am Samstag besichtigt werden können. Außerdem wird ein Tribut-Film für die in diesem Jahr verstorbene Underground-Ikone Genesis Breyer P Orridge gezeigt; Genesis war ebenfalls als Teil des diesjährigen Line-Ups eingeladen.

Frangenheim Hautzinger Stoffner Turner

Ein Konzert mit frei improvisierter Musik findet am 17.8. um 20 Uhr im Wagenschopf des Freilichtmuseums Klausenhof statt. Der neu-Herrischrieder Alexander Frangenheim steht dabei am Kontrabass und hat für dieses Konzert mit dem Trompeter Franz Hautzinger aus Wien, dem Züricher Gitarrist Florian Stoffner sowie Roger Turner, Perkussionist aus London, international renommierte Musiker eingeladen. Der Freien Improvisation gemäß kommen die Musiker ohne Absprache und nur mit dem Wissen, dass gleich jeder Ton zählt, auf die Bühne. Für die Zuhörer beginnt dann ein faszinierender Prozess, da sie unmittelbar akustisch aber auch visuell in den künstlerischen Schaffensprozess mit einbezogen sind. Alles passiert im Moment und mit der der Improvisation eigenen Transparenz, Vitalität und authentischen Verbindlichkeit des unmittelbaren gemeinsamen Gestaltens. Viele neue Töne werden zu erleben sein und Klänge, die man in den Instrumenten nicht unbedingt vermutet. Die Qualität der Musiker verspricht jedenfalls ein besonderes Erlebnis.

Evakuiert das Ich-Gebäude

„Falsches Ding, Richtiger Ort“ ist die Debut-Single von Band, Künstlerkollektiv und Unternehmen Kirchner Hochtief. In dieser Ausstellung lässt CEO David Julian Kirchner seine Songs in Einzelteile (Videos, Artworks, Performances, Frisuren, Texte, Remixe, Zeichen, Skandale, Körper) zerfallen und stellt diese dann nebeneinander aus. Er errichtet eine Geisterbahn durch die Kulissen von Pop, Kunst und Kreativwirtschaft. Größenwahnsinnig sucht er verzweifelt nach der Kunst im Pop und der Kreativität in der Wirtschaft und findet seine eigene Form: Der begehbare Popsong. Zusammen mit den Heidelberger Designern Götz Gramlich und Max Hathaway sowie dem Mannheimer Filmlabel GALLION führt „Falsches Ding, Richtiger Ort“ den Konsumenten durch eine interdisziplinäre Ausstellung, die Musik, Text, Performance, bildende Kunst, Installation und Kino miteinander verbindet.

Jede Dritte

Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat viele Gesichter: psychische, physische, rassistische, sexuelle, strukturelle. Sie geschieht im Osten und Westen, im Krieg und im Frieden, in Worten und Taten, im Internet, zu Hause, bei der Arbeit, in der Schule oder auf der Straße. Laut internationalen Studien hat jede dritte Frau in Europa Gewalt in irgendeiner Form erlebt. Noch immer schweigen die meisten Frauen über ihre Erlebnisse. Fünf Künstlerinnen und drei Komponistinnen der InterAKT Initiative setzten sich mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ auseinander. Aus Fakten, Zahlen, Statistiken, persönlichen Geschichten, Interviews und Videomaterial von und mit Frauen, die Gewalt in jeglicher Form erlebt haben, entsteht eine Performance voll Nachdenklichkeit und Reflexion. Diese künstlerische Aktion zeigt einen Weg, ist ein Beispiel für den großen Schritt all der Frauen, die nicht mehr schweigen wollen.

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Publikation – Musikfonds 2017 – 2019
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Im November 2020 ist im PFAU-Verlag die erste Publikation des Musikfonds erschienen. Sie gewährt Einblick in die ersten 500 Projekte, die durch den Musikfonds seit der ersten Kuratoriumssitzung im Jahr 2017 bis 2019 gefördert wurden. Die veröffentlichten statistischen Zahlen geben Aufschluss über die Verteilung der bisherigen Förderungen auf die verschiedenen Bundesländer und Genres, der Band dokumentiert aber auch in zahlreichen Kurztexten und Fotos eindrucksvoll die Vielfalt und Entwicklung der freien experimentellen Musikszene in Deutschland mit all ihren interdisziplinären und genreübergreifenden Strömungen.
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Die Publikation ist online abrufbar oder als Buch (ISBN: 978-3389727-555-3) beim Musikfonds oder über den PFAU-Verlag erhältlich.

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